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Inteam Rico Peter: Ein Neuling packt aus
Wenn man zu einem neuen Team stösst, weiss man nie, was einen genau erwartet. Kurz nach dem Weltcup-Start möchte ich hier als Mannschaftsnovize meine ersten Eindrücke schildern.
Fangen wir mit Thomas Amrhein an, der geographisch korrekt eigentlich Thomas Amzugersee heissen müsste, aber erstens klingt das doof und zweitens wissen wir spätestens seit dem ESAF, wo Berner sich als Glarner tarnten, dass wir wenig Wert auf Ortsangaben im Namen legen sollten. Er verausgabt sich im Sommerhalbjahr offenbar so stark, dass er im Winter jede freie Minute für das Liegen verwendet. Die Physiotherapeuten berichten gar von Hornhaut am Rücken. Stets markengerecht gekleidet und top gestylt begeistert er uns bei seinen wenigen Freigängen vom Bett mit gewaltiger Sprungkraft, unschlagbaren Candy-Crush-Fähigkeiten und dem längsten Zeigefinger der Welt. Mit der voluminösen Wuschelfrisur, welche ihm zusammen mit seinem bärenhaften Wesen den Namen „Plüsch“ eingebracht hat, sieht Simon Friedli stets ein wenig aus, als sei er gerade aufgestanden und man liegt damit meistens auch nicht komplett falsch, steht er doch seinem Zimmerkollegen Thomas im Liegen in nichts nach. Nur vor den Rennen wird der Friedli zum Kriegli und schockt die Konkurrenz mit explosiven Starts und exotischen Lauten, wie sie nur noch in den solothurnischen Regenwäldern zu finden sind. Er ist immer zu Scherzen aufgelegt (siehe Video „Pimp my Friedli“) und bringt das Team viel zum Lachen, manchmal sogar absichtlich. Janne Bror van der Zijde muss seine Autogrammkarten mindestens im A5-Format drucken, denn selbst die Abkürzung „JBvdZ“ ist noch lang und klingt eher wie ein Bundesministerium. Der Name von der Seide ist physiognomisch ein grober Etikettenschwindel und müsste eher van der Grizzly Beer heissen. Oder van der Friedli, denn er ist sogar friedlicher als Friedli und der ruhende Pol im Team, stets fatsoenlijk und betrouwbaar (freundlich und zuverlässig auf holländisch). Nur wenn er Schlitten sieht, dann brort es in ihm und er wird wild wie ein Stier, auch wenn unsere Bobs gelb sind. Aber deshalb gefällt ihm die rote Schweizerfahne wohl so gut. Kürzlich stand ein Auto der Sanitärfirma Rohrmax vor meiner Wohnung, welche mit dem leicht zweideutigen Slogan „Wir kommen immer“ warb. Das hat der Rohrjürg nicht nötig, denn er ist immer schon da. Schraubenschlüssel bei Fuss steht er beim ersten Mucks der Bobs auf Platz und verhätschelt seine beiden Schlittchen heillos. Falls sich seine Freundin einmal vernachlässigt fühlen sollte, braucht sie sich also bloss vier Kufen anzuschrauben. Oft werden wir gefragt, warum unsere Schlitten so schnell sind. Ohne zuviel auszuplaudern - die Konkurrenz liest schliesslich mit – aber manchmal reichen 170cm Rohr. Rico Peter ist nur schon vom Namen her ungemein kollegial, denn egal wie er sich vorstellt, man hat immer das Gefühl, man sei per du. Ohne in Lobhudelei zu verfallen, ist er schlichtweg der beste, der schönste und der schlauste Mensch auf Erden. Und das bleibt er solange, bis ich meine Abschlussrechnung beglichen weiss. Jux beiseite, er hat in wie neben der Bahn ein tolles Händchen und sorgt dafür, dass im Team sowohl die Leistung wie auch der Spass nicht zu kurz kommen. Kurzum, ich fühle mich im Team bereits pudelwohl und werde es hoffentlich auch noch, wenn meine Kollegen diesen Bericht gelesen haben...

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